Reaktivität
Die Topfzeit beschreibt das Verarbeitungsfenster einer Vergussmasse und ist ein Indikator für ihre Grundreaktivität. Die Reaktionsgeschwindigkeit der Vernetzungsreaktion wird durch die Topfzeit bestimmt, das heißt durch die Zeit, während der das mit Härter angesetzte Harz noch verarbeitungsfähig ist. Auch die Aushärtezeit bis zur Beendigung der Vernetzungsreaktion hängt davon ab.
Typische Produkte
WEVOPUR 9045 C/1 / WEVONAT 300 D
- 60 Sekunden Topfzeit
- Schlagzäh
- Sprühbar
- Chemikalienbeständig
WEVOPUR 512 FL / WEVONAT 900
- Breites Topfzeitspektrum, einstellbar von 5 bis 90 Minuten
- UL 94 V-0
- Hohe Beständigkeit gegen elektrolytische Korrosion
- Niedrige Viskosität
Die Geschwindigkeit der Vernetzungsreaktion bestimmt, wie lange das Harz verarbeitungsfähig ist.
Gelieren und Härtung der Vergussmasse
Reaktionsverlauf
Topf-/Verarbeitungszeit
Die Topfzeit eines Klebstoffes oder einer Vergussmasse entspricht der Verarbeitungszeit des Materials und somit dem Zeitfenster, in dem der Anwender das Material applizieren und über eine Dosieranlage verarbeiten kann. Innerhalb dieses Fensters ist die Reaktion des Materials noch nicht so stark fortgeschritten, dass das Fließverhalten und das Adhäsionsvermögen auf Oberflächen zu stark beeinträchtigt sind. Die Topfzeit wird üblicherweise zwischen dem Materialhersteller und dem Kunden unter Berücksichtigung des Fertigungsprozesses vereinbart. Da die Topfzeit von verschiedenen Herstellern unterschiedlich definiert wird, kann sie nicht immer direkt verglichen werden.
Gelierzeit
Die Gelierzeit schließt sich oftmals direkt an die Topfzeit an und definiert somit auch das Ende des Verarbeitungsfensters. Mit Erreichen des Gelzustands ist kein Fügen mehr möglich. Die Gelierzeit wird im Sprachgebrauch oft mit der Topfzeit verwechselt.
Handlingzeit
Die Handlingzeit ist der für den Kunden in der Regel entscheidende Zeitraum. Denn danach ist die Reaktion der Vergussmasse oder des Klebstoffs soweit fortgeschritten, dass der nächste Prozessschritt mit dem vergossenen bzw. verklebten Bauteil erfolgen kann. Da der nächste Prozessschritt sehr unterschiedlich ausfallen kann, muss die Handlingzeit immer zwischen Kunde und Hersteller abgestimmt werden.
Oftmals erfolgt bei Erreichen der Handlingszeit ein Ablegen auf einen Blister oder ein wirkliches Handhaben des Bauteils. Sofern die Teile (insbesondere in der Großserienproduktion) nach der vorgegebenen Handlingzeit vom Band fallen, muss die Reaktion bereits so weit fortgeschritten sein, dass eine gewisse Härte des Materials erreicht ist. Durch Einstellen der Reaktivität der Vergussmasse oder des Klebstoffes kann die Handlingzeit direkt beeinflusst werden. Auch durch temperaturgeführte Härtungsprozesse lässt sich die Handlingzeit verkürzen. Geometrische Beschaffenheiten wie unterschiedliche Schichtstärken im Bauteil oder die Umgebungsmaterialien (z. B. Metall) wirken sich ebenfalls darauf aus.
Durchhärtung
Die endgültige chemische Durchhärtung wird je nach Polymersystem nach einer Zeit von 7 bis 14 Tagen bei Raumtemperatur (22 °C) bzw. 24 Stunden bei 80 °C erreicht. Anders verhalten sich heißhärtende Systeme. Diese benötigen eine definierte Temperaturführung, um überhaupt durchzuhärten. Die endgültige chemische Durchhärtung ist im industriellen Fertigungsprozess oftmals nicht das Ziel, viele vergossene und verklebte Komponenten besitzen am Ende des Härtungsprozess einen Härtungszustand von 90–95 %. Die restlichen unreagierten funktionellen Gruppen reagieren im Verbau bzw. auf dem Weg zum Endkunden ab.